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Nesthocker

von sabbatradler
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28.01.2010 (m) – Chiang Dao – Chai Prakan: 55km, 400Hm

Gestern haben wir uns mal wieder klassisch ins gemachte Nest gehockt. Das „Setting“ ist aber auch „stunning“, wie der Brite zu sagen pflegt (so gehört bei unserem Besuch an selber Stelle vor zwei Wochen). Wunderhübsch sind die kleinen Bungalows hergerichtet, liebevoll bis ins Detail, zum Beispiel in Form einer handgemachten Kaffir-Lime-Seife und ebensolchem Shampoo. Das Abendessen war außergewöhnlich gut, die Gläschen Wein dazu mundeten hervorragend. Himmlisch schliefen wir in den angenehm festen Betten…klar, dass da am nächsten Morgen der Gedanke, noch ein Nächtlein dranzuhängen einer der ersten nach der Vertreibung der Schlafgeister ist. Aber wir wollen doch keine „Chiang Dao Nest1“-Hocker sein. Auf zu neuen Abenteuern, aber erst nach dem Frühstück im Garten. Die Zeit muss sein. Wieder mal ist es schon sehr, sehr warm, als wir aus dem Nest fallen. Von Philip angestachelt haben wir uns eine Route mit GPSies (www.gpsies.de) gebastelt und aufs GPS-Gerät gezogen, um auf kleinen Nebenstraßen zur Hauptstraße 107 zu finden. Und, ein Dank an die moderne Technik, es funktioniert ganz ausgezeichnet. Niemals würde man solche kleinen Wege einschlagen. Aber wie von Geisterhand geführt fährt man wie ein alteingesessener Bewohner der Gegend selbstbewusst in Staubsträßchen und Holperwege hinein, wohlwissend, dank der Vorbereitung, genau da hinzukommen, wo man will. Fast unglaublich! Ganz nebenbei spuckt das Programm der Internetseite ein komplettes Höhendiagramm aus. Wir versuchen mal, dass für China weiter auszubauen.

So überrascht uns der erste längere Anstieg des heutigen Tages natürlich nicht. Im Vergleich zu den vergangenen Wochen ist die Steigung sehr human. Das warme Klima zaubert aber dennoch wieder mehr als eine Schweißperle auf unsere Stirne. Die Straße schlängelt sich durch eine wunderbare tropische Landschaft, aus der immer wieder steile Karstfelsen aufragen. Der Verkehr wird nach den ersten 20 Kilometern glücklicherweise auch lichter, so dass einer genussvollen Fahrt nichts mehr im Wege steht. Unser Pausenziel ist das „Coffee Hi“, wo wir einen längeren Stopp samt Essenspause einplanen. Nach einem kleinen Pass genießen wir die vorbeiziehenden Waldlandschaften und die burmesischen Berge in der Ferne am Horizont. Der Rückenwind unterstützt uns zudem und so rauschen wir fast an unserer Jausestation vorbei. Ein sehr schön aufgemachtes Café empfängt uns. Die kleine aber feine Speisekarte macht Lust auf mehr, wir begnügen uns aber mit ein paar gebratenen Nudeln, schließlich stehen noch 30km und ein mittlerer Hügel auf dem Programm. Während wir so essen, kommt eine junge Thai auf uns zu: „May I ask you something?“ – Wir nicken eifrig, was soll schon kommen?! – „Do you have already accomodation? May I show you my resort?“ – Tja, so ganz abgeneigt sind wir anbetracht der über 30 Grad da draußen eh nicht, unseren Arbeitstag für heute zu beenden. Lockt hier, laut Flyer, doch ein Swimming-Pool. Wir trinken noch schnell unseren Moccaccini aus und folgen dann der kleinen Straße bis zum Resort. Hier empfängt uns die Marketing-Sales-Managerin sogleich, um uns auf eine Runde durch das Gelände mitzunehmen. Alles hier ist sehr großzügig angelegt. Ein kleiner See bildet den Empfangsbereich, an den sich die Terrasse des Restaurants anschließt. Im Inneren beherbergt dieses eine kleine Bühne für Live-Musik und eine Bar. Mit Begrünung wurde nicht gespart. Hinter dem Restaurant wurden die Bungalows aufgebaut, die modern ausgestattet sind. Das alles hat sicher seinen Preis! Nach einigen Verhandlungen bewegt sich der Zimmerpreis immer noch um die 30 Euro, sicher bezahlbar, aber wir haben noch eine andere Idee! Bei so viel Grün, so viel Rasenfläche: „Could we camp?“ – „Oh, one moment, I have to check.“ – Ein paar Telefonate später wissen wir, dass wir für 2 Euro pro Nase unser Zelt aufschlagen dürfen. Aber „you have to camp near the pool because of shower and toilet!“ – Och, das ist aber wirklich schlimm…wir freuen uns total, ist es doch genau das, was wir wollten. Ein Sodawasser später stürzen wir uns in die Fluten, duschen gemütlich und liegen dann in der Nachmittagssonne! Es kommt einem fast vor, als wäre das alles sein Eigentum. Wir haben einfach alles für uns. Als sich die Sonne senkt und der Fastvollmond am Himmel aufschlägt, errichten wir unser Zeltchen und verstauen das Gepäck in einer kleinen Rumpelkammer, die wir mit unserem eigenen Schloss verschließen können. Es ist wirklich für alles gesorgt. Dann begeben wir uns ins Restaurant, wo heute fünf Angestellte für uns Zeit haben. Leckerste Thaigerichte, vom grünen Curry, über Hähnchen mit Cashew bis zum Schweinehack mit Thai-Basilikum und Chili, werden uns aufgetischt. Bei Kerzenlicht speisen wir am hauseigenen See – selbst von Nichtromantikern wie uns ist eine gewisse romantische Komponente nicht mehr zu leugnen. Und als ein Musiker mit seiner Akustik-Gitarre die kleine Bühne erklimmt und hervorragend gespielte und gesungene thailändische und englische Lieder zum Besten gibt, könnte man die Grenze zum Kitsch fast erreicht wähnen. Es ist aber viel zu authentisch und aufrichtig nett, als dass hier auch nur die geringste Gefahr bestünde. Bunte Lichterblumen, die ein Feuerwerk im Ort kurz später an den Himmel malt, setzen der Szenerie noch die Krone auf.

28Jan2010

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