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Warum fühlt sich das an wie 100km?

von sabbatradler
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10.07.2010 (m) Nora – Filipstad: 72km, 520Hm
Beantworten wir die Frage gleich zu Beginn: Es ist ziemlich heiß (deutlich über 30 Grad, und das in Schweden!), es ist sehr hügelig und ein Großteil der Strecke ist unasphaltiert. Sieht man es negativ, ein „grausamer“ Tag im Sattel, sieht man es aber positiv – wie wir – die ideale Mischung für eine wunderbare Radetappe durch Mittelschweden. Wir können in T-Shirt und kurzen Hosen über herrliche, nahezu autofreie Nebenstraßen, vorbei an zahlreichen Seen durch dichte Wälder radeln! Die Mittagspause genießen wir im Schatten eines Baumes an einem tiefblauen Wässerchen, in dessen Mitte auf einer winzigen Insel ein rotes Blockhaus steht, vor dem sich in der steifen Brise die schwedische Flagge sauber aufspannen lässt. Blieben noch die Hügel: wo es hinaufgeht, geht es auch wieder hinunter und erstmals seit langem erreichen wir mal wieder so viel Höhe, dass wir dem Wald entschwinden und sich so etwas wie Fernsicht bietet. Nichtsdestotrotz hinterlässt der Tag natürlich körperliche Spuren und wir sind beim Erreichen des Coop-Extra Supermarktes in Filipstad reichlich geschafft. Alle freuen sich auf ein kohlehydratreiches Abendessen und kühle Getränke. Das Essen bereitet Katrin schließlich ganz alleine und mit viel Liebe zu und wir bekommen Tortellini und Spagetti „Aglio et Oglio“ auf den Tisch. Dazu mixen wir uns ein Radler. Entsprechend gesättigt und rundum zufrieden begleiten wir dann noch am Fernseher im „Campingstüberl“ die Deutsche Mannschaft bei ihrem 3:2-Sieg gegen Uruguay. Es herrscht eine sehr deutsche Atmosphäre, was am Publikum (viele „Michels“ vom deutschen Stammtisch), dem TV-Sender (ARD!!) und dem Campingplatzbesitzer (halb Deutscher, halb Holländer) liegt. Die Stimmung ist aber lustig und das Spiel unterhaltsam, letztlich bekommen wir sogar noch ein Stamperl Schnaps aufs Haus. Gegen 23 Uhr treten wir wieder hinaus und werden von einer dramatischen Szenerie empfangen. Die untergehende Sonne taucht den Himmel in die kitschigsten Rottöne, die der malerische See fast noch kitschiger Widerspiegelt. Es ist aber alles echt! Katrin taucht noch in die Fluten, ehe wir ins Zeltlein hüpfen. Der Platz ist traumhaft, in den Taschen türmt sich die Wäsche, die Ritzel und Ketten kleben vor Dreck – perfekte Zutaten für einen Ruhetag morgen.

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