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Einer statt drei

von sabbatradler
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Nach dem Frühstück, das in einem wunderschönen Ambiente direkt über dem Mekong stattfindet, aber inhaltlich nicht mit der Aussicht mithalten kann (außer ein paar Toastscheiben ist nichts mehr da, das Buffet sieht aus, als wäre eine Hundertschaft Heuschrecken hier eingefallen, wahrscheinlich die besondere Mekong-Spezies „hungriger Wallfahrer“), machen wir uns auf, um noch einmal kurz das Treiben im Tempel zu genießen. Neben zahlreichen Pilgern in Weiß drehen heute auch einige Schulklassen ihre Runden und legen die Blumen nieder.

Der Bus soll für heute unser Transportmittel sein, um drei Tage Reise in einen zu verwandeln. Wir landen zunächst am falschen Busbahnhof, wo man uns nicht so recht Auskunft geben kann, aber einen Tuktukfahrer vor die Nase stellt, der uns zur richtigen Station, einen Kilometer weiter, geleitet. Wir planen, dem Mekong auf weiteren 250 km zu folgen, was heißt, dass wir einen Bus nach Nakhon Phanom nehmen, um dann in den nach Nong Khai umsteigen. Dort wollen wir jedoch heute noch nicht hin, sondern wir kaufen nur Tickets bis Ban Anhong, einem kleinen Dorf ca. 120 km davor, die wir morgen noch radeln wollen. Die Tuktukfahrer, die auf Klientel warten, sorgen jedes Mal für einen Lacher, wenn ein Bus naht: der erste, der den herannahenden Bus entdeckt springt auf und stellt sich in Position, die anderen reihen sich so schnell wie möglich dahinter ein. Leider erleben wir es nur bei einem von vier Bussen, die während unserer Wartezeit kommen, dass jemand ein Tuktuk braucht, und der erste der Reihe mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, der Kippe dazwischen und den Kunden im Schlepptau von dannen zieht. Ein anderes dieser Gefährte dient ein paar jungen Mönchen dazu, versteckt ein Zigarettchen zu rauche, was sie wohl sonst nicht dürfen.

Die meiste Strecke entlang des Flusses gleicht landschaftlich bereits Gesehenem. Die Felder zur Rechten und zur Linken liegen fast alle trocken und braun da – nur auf einigen finden sich noch ein paar Menschen, die etwas arbeiten, bewässern oder in noch stehendem Wasser Schnecken suchen. Hin und wieder können wir sogar einen Blick auf den Mekong werfen. Auf laotischer Seite tauchen nach einiger Zeit zunächst kleinere Karsthügel auf, die mit den Kilometern zu einem richtigen Gebirge zusammenzuwachsen scheinen. Auf unserer Seite halten sich die Hügel in Grenzen, nur die letzten 30 Kilometer vor Ban Anhong präsentieren sich abwechslungsreicher und welliger. Nicht viele Leute nutzen heute diesen Bus, und so sind wir zwischenzeitlich fast alleine, was sehr angenehm ist und wie ein luxuriöser Privattransport erscheint. Manche Menschen fahren nur eine kurze Strecke zwischen ein paar Dörfern. Mönche, Kinder, Alte – alle, die kein eigenes Auto haben, sind mit von der Partie.

Nach insgesamt 6 Stunden Reise werden wir an der Straße in Ban Anhong abgesetzt. Unser Weg zum Fluss und zum gesuchten Hotel führt uns durch das malerische Dorf, wo ein paar Frauen noch die letzte Stunde Tageslicht für ihre Webarbeit nutzen, andere bereits hinter einem Berg Gemüse ihren Stand für das Abendessen vorbereiten oder den Grill anschüren. Auf dem Fußballplatz versuchen die Männer des Dorfes noch ein paar Siegpunkte einzufahren und die Fischer in den Stromschnellen des Mekong kontrollieren von den kleinen Booten aus ihre Netze. Wir genießen auch noch den Blick auf die idyllische Landschaft, die in ein warmes, stimmungsvolles Licht getaucht wird. Zum Abendessen holen wir uns ein paar Plastiktütchen mit Gemüse, Flussgras und einer Mischung aus Kräuter-Gemüse und Schweinehaut (welche wir aber aussortieren, gut erkennbar an den kurzen Härchen). Alle Gerichte machen wir mit unserem Kocher noch einmal extra heiß und genießen sie sodann auf den Sofas vor unserem Hotelzimmer. Da wir sowieso die einzigen Gäste sind, stören wir auch niemanden.

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