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Pause für Deutschland

von sabbatradler
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27.06.2010 (k) Ekenäs
Mit Ausschlafen wird es nichts, die Sonne brennt um halb acht erbarmungslos auf unser Zelt. Ich hüpfe mit Uli gleich zur Abkühlung in die Ostsee. Die Bergseetemperatur bringt uns zurück auf den Erdboden Skandinaviens. Danach darf die Zeltsauna nun doch zum Aufwärmen herhalten, denn die richtige Sauna, die eigentlich von 8-10 Uhr öffentlich zugänglich sein soll, hat niemand angeworfen. Uli fährt mit Matze los, um Frühstück zu besorgen – doch sie kommen enttäuscht zurück: noch immer hat kein Laden geöffnet. In einer Tankstelle haben sie aber zwei Kuchen und ein Müsli sowie etwas Joghurt erstanden – das reicht allemal. Und die frohe Botschaft haben sie auch dabei: ab Mittag kann wieder eingekauft werden! Man hätte ja auch wissen können, dass Mittsommer in Skandinavien der heiligste Feiertag ist! Der Pausetag wird angebummelt. Wäsche waschen, lesen, schreiben, gruschteln (das geht nicht nur in überfüllten Eigenheimen, nein, das geht auch in zwei Packtaschen!). Als der Supermarkt wieder aufhaben muss, gehen wir einkaufen und schleppen so eine Ladung auf den Campingplatz, dass Molle uns mit dem Kommentar empfängt: „Da entlädt sich das ganze „Wir konnten zwei Tage nichts kaufen! Ich hätte euch nie hungrig einkaufen lassen sollen!“
Matze wirft den Grill an und die filettierten Hühnerteile finden ihren Platz neben Mais, Zucchini und Kartöffelchen. Fast wie an der Iller! Wir schlemmen, doch wir haben immer die Zeit im Blick. Um kurz vor fünf heißt es auf in die Kneipe! Deutschland gegen England – Viertelfinale der WM. Matze zieht es vor, das Lager zu hüten, doch Uli kommt mit uns. Bei australischem Bier (lustigerweise das billigste hier) fiebern wir kräftig mit und sehen ein wirklich gutes Spiel. „Wir“ gewinnen 4:1. Na, was so ein Erhohlungstag für Deutschland alles bringt! Auf dem Rückweg zum Campingplatz nützen wir noch das tolle Licht, um ein paar Aufnahmen von der netten Kleinstadt zu machen. Die malerischen Holzhäuser, die niedlichen Fenster und Verzierungen, die Schilder und der Schnickschnack der herumsteht – der Ort strahlt eine extreme Geruhsamkeit aus. Idyllischer geht es kaum. Als wir zum Camping zurückkommen, bricht Matze gerade zum Angeln auf. Er möchte noch einmal fragen, was nun ein Ruderboot für zwei Stunden kostet. Für einen Tag war es mit 20 Euro etwas teuer, doch jetzt soll es noch immer 10 Euro kosten. Matze versucht sein Glück daher lieber am Steg. Keine fünf Minuten später kommt er mit einem großen Hecht (eigentlich ein kleiner Hecht, aber für uns ist er groß, knapp 60 Zentimeter) angelaufen! Wow! Fachmännisch nehmen Uli und Matze das arme Tier aus, schneiden ihn so zu, wie er im Supermarkt zu kaufen ist, würzen und marinieren wie wild und verfrachten ihn auf den Grill. Zwischen den letzten Kiemenzügen des Hechts und der ersten Grillberührung liegt keine halbe Stunde. Das nenne ich frischen Fisch. Weiter so, Matze!
Mit 12 Grad ist es unterdessen empfindlich kalt. Nach dem Essen verfrachten sich Uli und Matze daher zügig ins Bett. Es ist ja auch schon halb elf, die Helligkeit täuscht immer darüber hinweg. Molle und ich ziehen uns noch für ein Stündchen in den Saunavorraum zurück und folgen dann ins Nachbarzelt.

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